Liebe Freunde

Der erste Teil des obigen Titels ist mir spontan eingefallen, aber direkt nach dem Schreiben überkam mich ein „metaphysisches Gruseln“, wie unser berühmtester Schweizer Mundartdichter Mani Matter in einem Lied zu sagen pflegte. Ruft man mit solchen Aussagen nicht Unheil hervor? Lieber noch schnell ein Fragezeichen angehängt…!

Das meine ich natürlich nicht ernst. Ich fürchte nicht, was kommt, sondern freue mich auf ein spannendes neues Jahr. Und heute freue ich mich, dass ich Geburtstag feiern darf, auch wenn mich die dicke Fünf etwas eigenartig berührt.

Wirklich schon Fünfzig? Wie konnte das passieren?

Egal wie: Ich lebe gut damit. Aus meiner geplanten grossen Feier ist nichts geworden, aber das macht nichts. Auf dem Programm stehen jetzt noch ein paar Folgen Doctor Who Staffel 11 (falls die DVDs gekommen sind), ein feines Take-Away-Znacht vom örtlichen Chinesen und danach Gourmet-Desserts, die mir zwei liebe, backbegabte Freundin vorbeigebracht haben- siehe Picture. Feeling loved, würde man auf Facebook sagen! Und ich bin dankbar – für das, was war, das, was ist und da, was noch kommt. „Herr der Ringe“, anyone? Jedenfalls hier etwas zu „some things that have not yet come to pass“:

Musikalisches Januarende: Taizé-Gottesdienst in Signau

Am allerletzten Januartag 2021 werde ich mit der Organistin und Pianistin Kirsten Raufeisen in der Kirche Signau einen Taizé-Gottesdienst gestalten. Mitsingen wird aufgrund der aktuellen Vorgaben nicht möglich sein, aber es wird sicher trotzdem ein besinnlicher Abend zum Geniessen und still werden….!

Romantrilogie in den Startlöchern

Das sage ich schon so lange, dass es fast nicht mehr wahr ist; Corona hat letztes Jahr auch viele Verlagspläne durcheinandergewirbelt. Aber nun stehen die Zeichen gut. Spätestens im nächsten Quartalsbericht sollte ich Euch einen offiziellen Erscheinungstermin für Band 1 präsentieren können. Derweil ist Band 2 schon in Überarbeitung. Ich freue mich sehr, wenn es dann definitiv losgeht, und Ihr hoffentlich auch!

Neues Projekt in Arbeit

Daneben arbeite ich bereits an einem neuen Projekt, das ebenfalls in die Sparte „Historischer Roman“ fällt. Mehr kann ich noch nicht darüber sagen, aber ich habe letzten Freitag eine Leseprobe von ca. 120 Seiten an meine Agentin geschickt. Sollte das Ganze real werden, wird es mir mit Sicherheit nicht so schnell langweilig in meiner Schreibstube. Aber die Gefahr besteht ohnehin nicht…

Und sonst so? Wenn es existenziell wird..!

Ja, sonst? Ein bisschen bringt mich die fette Fünf doch ins Grübeln. Was kommt noch, und was sollte noch kommen? Wie und vor allem wofür soll ich meine Zeit einsetzen? Corona und der Tod meines lieben Pa im letzten Jahr haben einige Fragen angestossen, die momentan in mir arbeiten, und je älter ich werde, desto stärker wird meine Überzeugung, dass ich klug wählen muss. Aber keine Angst für die Lesefans unter Euch: Ich bin ziemlich sicher, dass „Romane schreiben“ auf alle Fälle eine meiner Prioritäten bleibt.

Zu Gott STILL sein

Eine der Strategien, die mir helfen sollen, ist diese hier, frei nach Psalm 62,5: Vor Gott still werden, weil nur in ihm meine Hoffnung ist. Am 20. Januar hat sich zum 17. Mal der Tag gejährt, an dem ich voll und ganz auf die Karte Jesus gesetzt habe, und das mit der Hoffnung kann ich voll und ganz unterschreiben. Dennoch fällt es mir immer ungeheuer schwer, den unaufhörlichen Fluss der Gedanken abzustellen. Zu warten, zu lauschen. Und noch schwieriger: Auch mal auf nichts zu warten, die Sinne ruhen zu lassen. Und so habe ich mir als Kontrapunkt zu einem Jahr, das viel Bewegung verspricht, dieses „Still werden“ zum Jahresmotto gemacht. Es soll mich dabei unterstützen, nicht ständig Rückschau zu halten oder die nächste Aufgabe und den nächsten Tag zu planen, sondern den Augenblick, das „Hier und Jetzt“ zu geniessen. Denn dieses „Hier und Jetzt“ ist der einzige Moment, in dem wir Gott, dem Nächsten und uns selbst begegnen und Beziehung leben können – das, wofür wir letztlich geschaffen sind.

In diesem Sinne wünsche ich mir und Euch ein beziehungsreiches Jahr voller guter Begegnungen und freue mich daran, auch mit Euch verbunden zu sein. Bleibt gesund und seid gesegnet!

Herzlich, Claudia

Clod 45 2Es ist wieder einmal soweit – ich darf Geburtstag feiern. Gerade sehe ich mir meine imaginäre Torte an, blase die imaginären Kerzen aus, wünsche mir was Schönes, lehne mich zurück und sinniere, was der Geburtstag mir dieses Jahr bedeutet. Es ist ein halbrunder: Ab heute Abend um 18:30 bin ich der 50 näher als der 40, und ich frage mich, ob mich der Gedanke erschrecken sollte.

Nachdem ich dankbar meiner recht robusten Gesundheit gedacht habe, werfe ich zwecks optischer Bestandsaufnahme einen Blick in den Spiegel. Graue Haare: Bisher kaum – Hosanna an meine Gene. Falten: Um die Augen und den Mund hat sich was Kleines angesammelt, aber abgesehen von einem manchmal sichtbaren vertikalen Graben zwischen den Augenbrauen sind es Lächelfalten. Keine „Schon-wieder-so ein-Scheiß-Wetter“- oder „Warum-habe-ich-nicht-was-die-hat“- oder „Heute-hasse-ich-alle“-Falten (wobei die genannte Stirnfalte Ausdruck davon sein könnte, dass ich die Momente, in denen ich letzteres empfinde, doch nicht ganz vor meinem Gesicht verbergen konnte). Und sonst? Gewicht: Medizinisch im grünen Bereich. Form: Ganz ok. Blick klar, Zähne gut, Geist wach. Ich bin zufrieden.

Aber ist das nicht schräg? Wie kann ich zufrieden sein? Wenn ich den Fernseher anmache oder in eine Zeitschrift schaue, sind definitiv alle Frauen jünger, grösser, schlanker, schöner und faltenfreier als ich. Die Zeitschrift sagt mir dann, wie ich ganz schnell auch so schön, schlank und faltenfrei werde (jünger und grösser ist relativ schwierig). Und der Fernseher preist mir all die Produkte an, die mir auf diesem Weg zum Glück verhelfen. Dass sie mir vor allem auf magisch-wundersame Weise das Konto leerräumen, wird betulichst verschwiegen.

Warum bin ich trotzdem zufrieden? Weil ich trotz fortgeschrittenem Alter einigermaßen ins akzeptable Bild passe? Vielleicht auch, aber die wahren Gründe liegen anderswo.

Einerseits hilft mir paradoxerweise, dass mir in meiner Teeniezeit so ziemlich nichts an mir gefiel. Es fing bei den Haaren an (zu dünn), ging über die Ohren (zu abstehend) zur Nase (zu römerhaft oder soll ich sagen rübennasenhaft), weiter zum Hals (zu kurz), dann zum Rücken (auch zu kurz) und schließlich zum wohl nur in meiner Fantasie existierenden „Bäuchlein“. Mit dem Rest konnte ich leben, aber ich fand mich mit all diesen Attributen einfach nicht attraktiv, was sich natürlich auf meine Ausstrahlung auswirkte. Nach mir haben sich die Jungs selten umgedreht, und sollte es doch einer getan haben, hätte ich es in meiner Unsicherheit wohl gar nicht gemerkt.

Als Resultat dieses Trauerspiels muss ich heute nicht alten, gloriosen Zeiten nachweinen, in denen ich die Ballkönigin war. Und seltsamerweise bin ich heute mit mir zufrieden, obwohl sich rein optisch nicht viel geändert hat: Alles, was mich störte, ist noch genauso wie früher – der einzige Unterschied ist das Bäuchlein, das inzwischen, wenn auch immer noch sehr dezent, in der Realität existiert. Trotzdem mag ich heute mein Aussehen, und mit den vermeintlichen Mängeln kann ich inzwischen umgehen: Ich trage meine dünnen Haare nicht zu lang, wegen der Ohren nicht zu kurz und wegen des Halses auch nicht mehr im Richard-Löwenherz-Pagenkopf (auch bekannt unter dem Namen „Topfdeckel-Frisur“). Ich trage keine Highwaisthosen, weil ich sie unbequem finde und sie an mir grässlich aussehen (kurzer Rücken + Bäuchlein + (vorhin vergessen) keine ausgeprägte Taille).

Positiv formuliert weiß ich, was an mir gut aussieht und worin ich mich gut fühle. Vor allem aber habe ich aufgehört, mich mit anderen zu vergleichen, sei es mit Zwanzig- oder Dreißigjährigen (ich bin ja keine Masochistin), aber auch nicht mit 45jährigen, die wie dreißig aussehen. Warum sollte ich? Und wer genau sagt überhaupt, wie wir auszusehen haben? Wer bestimmt, was schön ist?

Jeder kennt die Aussage: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“. Heute fassen das manche Menschen so auf, dass dieses Auge die Gesellschaft ist, die anhand ihrer gerade aktuellen Vorstellungen bestimmt, was schön ist. Wer demzufolge in den Augen der Gesellschaft schön sein will, muss sich entweder so gut wie es geht in die Passform des aktuellen Trends quetschen oder damit leben, dass er gerade nicht schön ist, immer hoffend, dass sein Typ mal wieder in Mode kommt. Eine traurige und einengende Vorstellung – dabei liegt im Satz vom Auge des Betrachters so viel Wahrheit:

Ob ich mich schön finde, hängt entscheidend davon ab, welchen „Betrachter“ ich einsetze.

Ich kann es mir schwer machen und jeden, der mich auf der Straße kritisch mustert, als Maßstab nehmen. Ich kann die aktuellen Schönheitsvorstellungen nehmen und mich elend fühlen, weil ich nie „so“ aussehen werde. Oder ich wähle meinen Betrachter klüger aus und erlebe, wie ich unter seinem wohlwollenden Auge von innen heraus schöner werde, bis mich auch mein eigenes Auge  wohlwollend ansieht und ich mich annehmen kann, wie ich bin  – inklusive kurzem Hals, dünnem Haar und Hobbit-Ohren.

Bei mir wurzelt diese Selbstannahme in meinem Glauben, dass ich eine gewollte, geliebte und gelungene Schöpfung bin. Doch egal, ob wir uns darauf stützen oder nicht: Lasst uns heute anfangen, uns schön zu finden und damit aufhören, uns zu fragen, was anderen gefällt und was nicht. Lasst uns beschließen, dass wir unsere Zeit nicht mehr mit unsinnigen Vergleichen und der sklavischen Jagd nach dem Erfüllen irgendeines gerade gültigen Schönheitsideals, das bald wieder vergessen ist, vergeuden.

In diesem Sinne gelobe ich an diesem 22. Januar 2016, meinem 45. Geburtstag,  feierlich:

  • Dass ich niemals Highwaisthosen tragen werde, auch wenn sie sich zum angesagtesten Trend des Universums mausern sollten.
  • Dass ich die Farben trage, die mir gefallen, und nicht danach frage , ob sie gerade in sind.
  • Dass ich die Frisur trage, die zu meinem Kopf und meiner Persönlichkeit passt und nicht die, die in der Brigitte als die „Zehn aktuellen Topfrisuren (oder etwa Topf-Frisuren?) für Frauen über Vierzig“ angepriesen werden.
  • Dass ich Turnschuhe trage, wann immer es mir gefällt.
  • Und was gelobst Du?

Ich bin gespannt, was ich in fünf Jahren schreiben werde. Vielleicht haben die grauen Haare das Regime übernommen, oder die Fünf vorneweg treibt mich in die Krise, die ich bisher umschifft habe. Aber ich sehe dem Ganzen ruhig entgegen, und ich hoffe, das tust du auch. Und falls nicht, hier mein Credo für Dich:

Hallo, liebe/r Leser/in. Für die Akten: Du bist schön. Du bist cool und einzigartig und genau so, wie Du sein sollst. Alles an Dir ist genial, egal, ob gerade blonde, dunkle, lange, gerade oder gekrauste Haare „in“ sind, egal, ob die Apfelform, die Birnenform oder wie in der letzten Zeit üblich die Spargelform angesagt ist. Deine Form ist toll, lass Dir nichts anderes sagen. Zieh an, was Dir gefällt und worin Du Dich wohlfühlst, mach das, wonach Dir ist. Schau ab und zu in den Spiegel und sag Dir: „Ich bin ein sehr, sehr cooler Typ.“ Denn das bist Du!

Und als Geschenk von mir zum Schluss noch zwei Muthappen à la carte zum Mitnehmen. Der erste ist für die Bibelaffinen, der zweite für die mit dem speziellen Humor – und wer wie ich zur Schnittmenge gehört, darf an beiden Freude haben!

Psalm 139, 14-16
Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin,
es erfüllt mich mit Ehrfurcht.
Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar!

Dir war ich nicht verborgen, als ich Gestalt annahm,
als ich im Dunkeln erschaffen wurde,
kunstvoll gebildet im tiefen Schoß der Erde.

Deine Augen sahen mich schon, als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand.
Alle Tage, die noch kommen sollten, waren in deinem Buch bereits aufgeschrieben,
bevor noch einer von ihnen eintraf.